Im August 1941 befahl Adolf Hitler (1889–1945) den Stopp der von Berlin aus organisierten Mordaktion T4. In Bernburg und Pirna-Sonnenstein ermordete das Personal bis Frühjahr 1943, in Hartheim bis zum Dezember 1944 KZ-Häftlinge im Rahmen der Aktion »14f13«. Auch die Ermordung von Minderjährigen in den »Kinderfachabteilungen« ging weiter.
Die Erfassung der Psychiatriepatienten durch Meldebögen wurde ausgeweitet. Die T4-Organisation entschied jedoch nicht mehr, welche Patienten getötet werden sollten. Ärzte und Pflegepersonal in den Heil- und Pflegeanstalten töteten die Patienten nun verstärkt vor Ort mit überdosierten Medikamenten, bewusstem Nahrungsmittelentzug oder Vernachlässigung. Einzelne Anstalten – wie Hadamar oder Meseritz-Obrawalde – entwickelten sich zu regionalen Mordzentren. Die verstärkte Bombardierung deutscher Städte ab 1943 verschärfte die Lage für Menschen in psychiatrischen Anstalten und Altersheimen immer weiter. Die Einrichtung von Ausweichkrankenhäusern in Anstalten für Menschen aus bombengefährdeten Gebieten führte zu Verdrängungsprozessen. Die lokalen Behörden verlegten in Absprache mit dem Reichsinnenministerium und der T4-Zentrale psychiatrische Patienten in Anstalten in Ost- und Mitteldeutschland sowie nach Polen, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Auch erkrankte Zwangsarbeiter schickte man nicht mehr in ihre Heimat, sondern brachte sie in Anstalten um.
Der dezentralen »Euthanasie« fielen bis 1945 etwa 90.000 Patienten zum Opfer.