Alfred Wödl wurde 1934 als Sohn der Krankenschwester Anna Wödl in Wien geboren. Wenige Wochen vor der Entbindung hatte die Mutter eine Rauchgasvergiftung erlitten. Alfred hatte vermutlich als Folge dieses Unfalls später Probleme mit dem Sprechen und Gehen.
Ab April 1939 war Alfred in der Anstalt Gugging untergebracht. 1940 kamen in Wien Gerüchte über die »Euthanasie«-Morde auf. Auffällig häufig waren nach Verlegungen von Patienten wegen »kriegsbedingter Maßnahmen« Todesnachrichten gefolgt. Nach Treffen mit anderen Eltern intervenierte Anna Wödl darum persönlich im Berliner Reichsinnenministerium bei Hermann Linden – erfolglos.
Im Januar 1941 erfuhr sie von einer Krankenschwester, dass Alfred in die Tötungsanstalt Hartheim gebracht werden sollte. Wieder sprach sie bei Linden in Berlin vor. Dieser gestand ihr nur zu, dass Alfred nicht nach Hartheim verlegt würde.
Alfred wurde dann in die »Kinderfachabteilung« der Wiener Anstalt Am Spiegelgrund gebracht. Er wurde am 22. Februar 1941 ermordet, fünf Tage nach Anna Wödls letztem Besuch bei ihm. Die Todesursache lautete offiziell »Lungenentzündung«. Nach seiner Obduktion befand sich das Gehirn von Alfred noch bis 2002 in der Pathologie der Klinik, bis es bestattet wurde.