»Mich erbarmen bloß meine Kinder wenn sie einmal sagen müssen, mein Vater ist im Irrenhaus gestorben.« Dies schrieb der Schuhmachermeister Martin Bader 1939 in der Anstalt Schussenried seiner Familie. 1940 ermordete ihn das Tötungspersonal in der Gasmordanstalt Grafeneck.
Die Opfer der »Euthanasie«-Morde kamen aus allen Schichten der Gesellschaft. Vor allem Patienten, die aus Sicht der Ärzte in der Anstalt keine brauchbare Arbeit leisteten, viel Pflege benötigten oder störten, waren von der Ermordung bedroht. Jüdische Patienten dagegen wurden allein aufgrund ihrer Herkunft ermordet. Viele der Opfer waren nicht verheiratet oder geschieden. Viele Patienten hatten niemanden, der sich um sie sorgte. Aber auch der Einsatz von besorgten Angehörigen konnte die Patienten oft nicht retten.
Nach Abbruch der zentral gesteuerten »Aktion T4« im August 1941 ging das geheime Töten weiter. Ab 1941 selektierten T4-Ärzte auch Häftlinge in Konzentrationslagern zur Ermordung.
Bis 1945 töteten Ärzte und Pfleger bis zu 90.000 Anstaltsbewohner durch vorsätzliche Vernachlässigung, Hunger und Medikamente. Der Opferkreis erweiterte sich auf alte Menschen, Bombengeschädigte, Fürsorgezöglinge und Zwangsarbeiter.