Wilhelm Werner wurde 1898 in Schniegeling bei Nürnberg als Sohn eines Maschinisten geboren. Er stammte aus einer mittellosen Familie und verbrachte einen Teil seiner Kindheit im Armenhaus in Nordheim. Nach der Scheidung seiner Eltern 1906 wurden Wilhelm Werner und seine Schwester zeitweise in Anstalten für »Schwachsinnige« versorgt. Einen Beruf erlernte er offensichtlich nicht. Im August 1919 wies man ihn mit der Diagnose »Idiotie« in die bayerische Heilanstalt Werneck ein.
Infolge des 1933 vom nationalsozialistischen Regime erlassenen »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« wurde er zwangsweise sterilisiert. 1940 wurde Wilhelm Werner im Rahmen der »Aktion T4« erfasst und in der Gasmordanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet.
Wilhelm Werner hatte zuvor mit über 40 Zeichnungen versucht, das als »Siegeszug der Sterelation« beschriebene Leid zu verarbeiten. Ein Mitarbeiter nahm die Zeichnungen 1938 an sich. Über siebzig Jahre später gelangten sie in die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg. Sie sind bislang die einzigen erhaltenen Kunstwerke eines zwangssterilisierten Patienten aus dem Nationalsozialismus.