Herbert Lange gehört zu den Haupttätern der NS-Patientenmorde im besetzten Polen. Geboren 1901 in Vorpommern, nahm Lange zunächst ein Jurastudium auf. 1932 wurde er Mitglied der NSDAP und der SA. Ein Jahr später wechselte er zur SS, in der er 1941 zum Hauptsturmführer befördert wurde. 1933 trat er in den Polizeidienst ein, wo er als Kriminalkommissar u. a. in der Staatspolizeistelle Aachen tätig war. Von dort wurde Lange im September 1939 zur Einsatzgruppe VI in Polen abkommandiert. Bis Oktober 1939 leitete er das Gestapogefängnis in Posen.
Ende 1939 wurde er Leiter des »Sonderkommandos Lange«, das bis Sommer 1940 mehr als 6.000 polnische und jüdische Patienten aus den Heil- und Pflegeanstalten im »Warthegau«, in Ost- und Westpreußen und anderen annektierten Gebieten mit Abgasen aus »Gaswagen« ermordete. Ab Dezember 1941 tötete das »Sonderkommando Lange« im Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) in Polen, dessen erster Kommandant Lange bis April 1942 war, auf die gleiche Weise zehntausende »arbeitsunfähiger« Juden und Roma. Im Reichssicherheitshauptamt war er anschließend mit der Verfolgung des Widerstandes betraut. Lange fiel vermutlich am 20. April 1945 bei Bernau.