Der Psychiater Adolf Wahlmann wurde 1876 in Koblenz-Ehrenbreitstein geboren. Nach Medizinstudium und Approbation arbeitete er in mehreren Landesheilanstalten Hessen-Nassaus, so in Weilmünster, Eichberg und Hadamar. Früh interessierte er sich für neue Therapien, die er als Anstaltsarzt auch nach 1933 anwendete.
1933 trat er in die NSDAP, 1934 in die SS ein. Im September 1933 kam er als Oberarzt nach Hadamar, wo er schon von 1908 bis 1911 tätig gewesen war. 1936 beurlaubt, wurde er 1940 in Weilmünster – einer T4-Zwischenanstalt – wieder in Dienst gestellt. Im August 1942 erfolgte seine erneute Versetzung nach Hadamar. Als Chefarzt und ärztlicher Leiter verantwortete er hier die Tötung von über 4.400 Anstaltspatienten durch überdosierte Medikamente oder gezielten Nahrungsentzug. Zu den Opfern gehörten nicht nur Anstaltspatienten, sondern auch eingewiesene jüdische »Mischlinge« oder an Tuberkulose erkrankte Zwangsarbeiter.
Wegen dieser Morde verurteilte ihn ein US-Gericht im Oktober 1945 zu lebenslänglicher Haft (»Hadamar Trial«). In einem zweiten Prozess 1947 am Landgericht Frankfurt am Main wurde er zum Tode verurteilt, die Strafe dann in eine Zuchthausstrafe umgewandelt. 1953 begnadigt und entlassen, starb er 1956 im baden-württembergischen Michelfeld.