Otto H. (1895 – 1940)

Otto H. wurde 1895 in Breslau geboren, besuchte die Volksschule und machte eine Ausbildung zum Schriftsetzer. 1915 zog man ihn zum Kriegsdienst ein. Für seine Fronteinsätze erhielt er mehrere Kriegsauszeichnungen.

Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er als Vertreter in Berlin. Hier wurde er wegen kleinerer Delikte wie Hehlerei zu geringen Haftstrafen verurteilt. In den 1930er Jahren musste er sich wegen einer Nervenerkrankung in der Heilanstalt Berlin-Wittenau behandeln lassen und schließlich trotz Besserung seines Gesundheitszustandes seinen Beruf aufgeben. Seitdem war er auf Wohlfahrtsunterstützung angewiesen.

1937 verurteilte ihn das Amtsgericht Berlin wegen homosexueller Handlungen zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe. Nach Verbüßung seiner Haft in der Strafanstalt Plötzensee wurde Otto H. gerichtlich in die Heilanstalt Berlin-Buch eingewiesen. Mehrfach beantragte er seine Entlassung, die der zuständige Generalstaatsanwalt wegen angeblicher Gefahr einer erneuten Straffälligkeit verweigerte. Am 30. März 1940 wurde er in einem Sammeltransport gemeinsam mit anderen angeblich psychisch kranken Straftätern in die Tötungsanstalt Brandenburg/Havel verlegt und mit Kohlenmonoxid ermordet.

Bild: Otto H., 1930er Jahre
Otto H., 1930er Jahre
© Bundesarchiv Berlin, R179/9243