Mary Pünjer, geb. Kümmermann (1904 – 1942)

Mary Kümmermann stammte aus einer in Hamburg ansässigen jüdischen Kaufmannsfamilie. Ihre Eltern besaßen ein gut gehendes Bekleidungsgeschäft in Wandsbek und konnten ihren drei Kindern eine gute Schulausbildung ermöglichen. Nach ihrem Abitur 1922 lebte die jüngste Tochter Mary zumeist in ihrem Elternhaus und heiratete 1929 den Kaufmann Fritz Pünjer, den sie seit ihrer Schulzeit kannte.

Nach dem Novemberpogrom 1938 musste ihre Familie zunächst ihr Geschäft aufgeben und verlor später ihren Grundbesitz durch Zwangsverkauf. Während ihrem Bruder Herbert mit seiner Familie die Auswanderung gelang, wurde Mary Pünjer im Juli 1940 in Hamburg verhaftet und als angeblich »Asoziale« drei Monate später in das KZ Ravensbrück überstellt. Nach offizieller Darstellung hatte sie mehrmals Lokale für lesbische Frauen aufgesucht und dort Zärtlichkeiten mit einer Frau ausgetauscht. Ihre langjährige Ehe mit einem Nichtjuden konnte sie nicht retten. Im Januar 1942 wurde sie im Rahmen der »Aktion 14f13« aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von dem T4-Gutachter Friedrich Mennecke im KZ-Ravensbrück zur Tötung selektiert und mutmaßlich im Mai 1942 in der Gasmordanstalt Bernburg ermordet.

Bild: Erkennungsdienstfoto von Mary Pünjer, 1940
Erkennungsdienstfoto von Mary Pünjer, 1940
© Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abt. 631a Nr. 1619