Maria Appinger (1903 – 1995)

Maria Appinger wurde 1903 als Tochter eines Ingenieurs in Nürnberg geboren. Sie wuchs gemeinsam mit fünf Geschwistern auf und wohnte nach dem Besuch der Volks- und Haushaltsschule zunächst bei ihren Eltern. 1928 ging sie nach Berlin, um Krankenpflege zu lernen. Nach ihrer Ausbildung im evangelischen Johannesstift und kurzen Pflegetätigkeiten nahm sie 1934 eine Stelle in der Berliner Heilanstalt Wittenau an.

Ende 1939 wurde Maria Appinger, die bereits 1932 der NSDAP beigetreten war, durch Notdienstverpflichtung zur T4 versetzt. Während der »Aktion T4« begleitete sie Patienten in die Tötungsanstalten Grafeneck und Pirna-Sonnenstein und beaufsichtigte diese während der Untersuchung vor der Gaskammer. Zeitweise wurde sie auch in der »Kinderfachabteilung« Niedermarsberg eingesetzt. 1942/43 arbeitete sie in der T4-Forschungsabteilung Heidelberg und in den Anstalten Bernburg und Hadamar. 1943 schied sie aus dem Dienst der T4 aus und kehrte nach Berlin zurück. Bis Kriegsende war sie als Hilfskraft in der öffentlichen Verwaltung tätig. Für ihre Mitwirkung beim Patientenmord stellte ihr die T4 ein gutes »Leistungszeugnis« aus.

Ende 1947 wurde Maria Appinger verhaftet, jedoch im Grafeneck-Prozess 1949 vom Tübinger Schwurgericht freigesprochen.

Bild: Leistungs-Zeugnis der »Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege«, Tiergartenstraße 4, für Maria Appinger, 26. Januar 1944
Leistungs-Zeugnis der »Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege«, Tiergartenstraße 4, für Maria Appinger, 26. Januar 1944
© Landesarchiv Berlin, A-Rep 001-06 Nr. 519 Bl. 88