Jerzy Kahane gehörte zu den über 1.000 KZ-Häftlingen, die im Rahmen der »Aktion 14f13« in der T4-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet wurden. Er wurde 1901 in Warschau geboren. Von 1922 bis 1927 studierte er an der dortigen Universität Evangelische Theologie. Anschließend arbeitete er als Gemeindepfarrer, Gemeindevorsteher, Religionslehrer und Vikar in polnischen Gemeinden und kirchlichen Bildungseinrichtungen, u. a. in Bydgoscz (Bromberg), Toruń (Thorn), Działdowo (Soldau) und Gdynia (Gdingen). Außerdem betätigte er sich publizistisch.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 tauchte das Ehepaar Kahane unter. Im Zuge der NS-Vernichtungspolitik gegen die polnische Intelligenz im August 1940 von der Gestapo in Warschau verhaftet und schwer misshandelt, kam Jerzy Kahane zunächst in das KZ Stutthof, danach in das KZ Sachsenhausen. Nach dreimonatigem Aufenthalt im Krankenrevier selektierten ihn T4-Gutachter im April 1941 als »arbeitsunfähig«. Am 7. Juni 1941 wurde Jerzy Kahane von Sachsenhausen nach Pirna-Sonnenstein gebracht und dort kurz nach seiner Ankunft in der Gaskammer ermordet. Als offizielles Todesdatum wurde der 9. Juli 1941 vermerkt. Heute erinnert ein symbolisches Ehrengrab in Warschau an ihn.