Benjamin Engländer wurde 1901 als jüngstes von insgesamt neun Kindern eines jüdischen Kaufmanns in Altona geboren. Seine Eltern stammten aus Polen und besaßen ein Schmuckgeschäft. Benjamin Engländer besuchte erst eine jüdische Realschule, später arbeitete er als Kaufmann.
Im Alter von 22 Jahren diagnostizierten Ärzte bei ihm eine Epilepsie. Schwere Krampfanfälle machten 1930 seine Anstaltsbehandlung notwendig. Zunächst kam er in die Pflegeanstalt Neustadt in Holstein, vier Jahre später verlegte man ihn in die evangelischen Ricklinger Anstalten bei Bad Segeberg. Von dort wurde er 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft in eine staatliche Einrichtung abgeschoben. Gleichzeitig wies das NS-Regime seine Schwester Anna, die die Pflegschaft über ihn ausübte, nach Polen aus. Benjamin Engländer hing sehr an seiner Familie und bemühte sich, zumindest den Briefkontakt mit seinen Geschwistern aufrecht zu erhalten. Im Rahmen einer gezielten Mordaktion an jüdischen Patienten während der »Aktion T4« wurde er am 16. September 1940 in die Staatskrankenanstalt Langenhorn überstellt. Von dort kam er eine Woche später mit über 130 anderen jüdischen Patienten in einem Sammeltransport in die T4-Tötungsanstalt Brandenburg/Havel.