Karl Ahrendt (1853 – 1941)

Karl Ahrendt wurde 1853 im mecklenburgischen Wesenberg geboren. Er arbeitete als Kutscher und Möbelpacker. Nach einem Unfall 1895 war er gezwungen, seine kleine Rente als Drehorgelspieler aufzubessern. Karl Ahrendt war verheiratet und hatte einen Sohn.

Im Dezember 1907 wurde er auf polizeiliche Anordnung in die »Städtische Irrenanstalt zu Lichtenberg« (Herzberge) eingewiesen, nachdem er auf dem Berliner Alexanderplatz in einem Generalsmantel aufgetreten war und für Aufsehen gesorgt hatte. Amtsärztlich als »verwirrt« und »gemeingefährlich« eingeschätzt, verbrachte er den Rest seines Lebens in verschiedenen Berliner psychiatrischen Anstalten, nur unterbrochen durch kurze Urlaubsaufenthalte bei seiner Familie. Als »Fürst Friedrich Carl Wilhelm Ahrendt v. Ahrendtberg« lebte er in seiner eigenen Gedanken- und Bilderwelt. Er fertigte zahlreiche Zeichnungen an, die heute in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg aufbewahrt werden.

Von der Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Wuhlgarten, wo er seit 1935 lebte, wurde der 87jährige im Oktober 1940 als »unbeschäftigt« in die T4-Zwischenanstalt Teupitz verlegt. Am 18. März 1941 brachten ihn T4-Mitarbeiter in die Gasmordanstalt Bernburg, wo er kurz nach seiner Ankunft getötet wurde.

Bild: Karl Ahrendt, Zeichnung aus der Krankenakte, o. D.
Karl Ahrendt, Zeichnung aus der Krankenakte, o. D.
© Bundesarchiv Berlin, R179/5597