Ilsze Lekschas, geb. Jakumeit (1895 – 1940)

Ilsze Jakumeit wuchs gemeinsam mit mehreren Geschwistern als Tochter eines Sägewerksbesitzers in einem Vorort der ostpreußischen Stadt Memel auf. Nach dem Besuch der Volksschule zog sie zur Familie ihrer Schwester nach Hamburg, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Als ihre Eltern verstorben waren, kehrte sie in ihre Heimat zurück und heiratete 1919 den Kapitän Friedrich Lekschas. Das Ehepaar lebte in Memel, das 1923 von Litauen besetzt wurde, und bekam bis 1925 vier Kinder, von denen zwei früh starben.

1925 war Ilsze Lekschas erstmals wegen Schizophrenie in nervenärztlicher Behandlung. Sie entwickelte zunehmend religiöse Wahnvorstellungen. Als ihre Ehe 1931 geschieden wurde, befand sie sich im Psychiatrischen Krankenhaus Bachmann bei Memel. Später lebte sie lange in einer Pflegefamilie, wurde jedoch wegen Verschlechterung ihres Zustandes erneut stationär in Bachmann aufgenommen.

Nach der Wiedereingliederung des Memelgebiets in das Deutsche Reich gehörte Ilsze Lekschas zu den Patienten, die im April 1939 mit einem Sammeltransport in die ostpreußische Anstalt Tapiau gelangten. Im Mai 1940 wurde sie angeblich in eine »nicht ostpreußische Anstalt verlegt«. Tatsächlich war es das Durchgangslager Soldau, wo sie ein SS-Sonderkommando in einem Gaswagen ermordete.

Bild: Ilsze Lekschas, 1910er Jahre
Ilsze Lekschas, 1910er Jahre
© Jan Lekschas