Aktivisten

Leopold Hilgarth (1895–1945) und Ignatz Schuhmann (1909–1945) gehörten ab 1943 zu einer Widerstandsgruppe in Alkoven. Dort befand sich die Tötungsanstalt Hartheim. Im Februar 1943 stand auf deren Mauern: »Österreicher! Hitler hat den Krieg begonnen – Hitlers Sturz wird ihn beenden!«. Wenig später ging ein Schreiben an den Alkovener NSDAP-Ortsgruppenleiter, das »Vergeltung« für die »Massenmorde unschuldiger Menschen« auch in Hartheim forderte.

Hilgarth und Schuhmann stellten noch mehr Flugblätter her, bis sie die Gestapo im Juni 1944 verhaftete. Zwei Monate später wurden die beiden Männer vor dem Volksgerichtshof in Wien wegen Hochverrats angeklagt. Sie wurden zum Tode verurteilt und am 9. Januar 1945 hingerichtet.

Eure Kriegsaufgabe ist nur das Volk zu quälen und zu terrorisieren die eigenen Freunderl und Spießgesellen zu schützen, die aufrechten Männer und Frauen aber an die Front, bzw. in den Arbeitseinsatz zu schicken, ja wenn nötig sogar als unbequeme »Mitwisser und Mitesser« zu beseitigen. Die Mittel hiezu habt ja auch in der ganzen Menschengeschichte einzig und allein ihr geschaffen! Es seien beispielsweise nur einige dieser Menschenverbrennungsöfen genannt: Hartheim, Mauthausen, etz. etz. [sic!] Eure erbarmungslosen Massenmorde unschuldiger Menschen, deren Schmerzensschreie heute auf der ganzen Welt gehört werden, verlangen schwerste Sühne!!!

Schreiben der »R.P.Ö.« an den NSDAP-Ortsgruppenleiter von Alkoven Albert Schrott, 21.3.1943, zit. nach I. Leitner: NS-Euthanasie. Wissen und Widerstand. Wahrnehmung in der Bevölkerung und der Widerstand Einzelner, in: B. Kepplinger u.a. (Hg.): Tötungsanstalt Hartheim, Linz 2008, S. 241
Bild: Leopold Hilgarth, o.O., o.D.
Leopold Hilgarth, o.O., o.D.
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