Margarete H. (1900 – 1940)

Das sagte man über das Kind Margarete:
Man kann sie schwer erziehen.

Das sagte man über die erwachsene Margarete H.:
Sie ist oft verwirrt.

Deshalb behandelte man sie
in verschiedenen Kranken-Häusern.
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Später schickte die Polizei
Margarete H. in eine Berliner Heil-Anstalt.

Dort sollte sie zwangs-sterilisiert werden.
Sie sollte operiert werden:
Damit sie keine Kinder bekommen konnte.
Das war 1936.

Aber ein Berliner Gericht bestimmte:
Sie muss nicht zwangs-sterilisiert werden.
Wenn sie für immer in geschlossenen Anstalten lebt.

Also kam sie in eine Privat-Anstalt in Bernau.
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Ab 1939 lebte Margarete H. hier:
in der Landes-Anstalt Eberswalde.

Das war ihr Todes-Urteil.
Im Juli 1940 ermordete man sie mit Gas.
In der Tötungs-Anstalt Brandenburg.

Deshalb ermordete man Margarete H.:

  • Weil sie Jüdin war.
  • Weil sie in der Landes-Anstalt Eberswalde lebte.

    Und weil man über sie sagte:
    Sie ist psychisch krank.

Bild:Das ist Margarete H. <br>Das ist ein Foto aus ihrer Krankenakte.
Das ist Margarete H.
Das ist ein Foto aus ihrer Krankenakte.
© Landesarchiv Berlin, A Rep 003-04-04, Nr. 5742
Bild:Das ist ein Brief an das Gericht in Berlin. <br>Der Brief ist vom 17. Februar 1941.
Das ist ein Brief an das Gericht in Berlin.
Der Brief ist vom 17. Februar 1941.
© Landesarchiv Berlin, A Rep 042-08-01, Nr. 7476, S.63